Salam & Shalom

Leuchtturm der Toleranz

Kai-Uwe Krakau 07.05.2017 21:59 Uhr – Red. Bernau, bernau-red@moz.de
Bernau (MOZ) Mit einem Festakt hat die Jüdische Gemeinde im Landkreis Barnim am Sonntagnachmittag in der Stadthalle Bernau ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert.

„Dies ist nicht nur ein besonderer Tag für die Jüdische Gemeinde, sondern für uns alle“, sagte Vorsitzende Diana Sandler zur Begrüßung der zahlreichen Gäste. Durch ihre Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten habe sie „angefangen, zu verstehen, was es heißt, Jude zu sein“. Es bedeute vor allem, ein Gewissen zu haben und dankbar zu sein. „Und wir Juden haben auch eine Verantwortung zu tragen“, betonte Diana Sandler.

Nach den Grußworten durch die Ehrengäste, wie dem Bürgermeister der Stadt Mönchengladbach (Michael Schroeren) und dem Geschäftsführer des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein-Westfalen (Michael Rubinstein) folgte ein Kennenlernspiel, bei dem alle Anwesenden gleichermaßen einbezogen wurden. Bei diesem Kennenlernspiel wurden u.a. auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Anwesenden abgestellt, was dazu beigetragen hat, dass Eis zu brechen und die Veranstaltung in eine angenehme Atmosphäre zu leiten.

„Das Jubiläum ist der Beweis dafür, dass wir in einer pluralistischen und toleranten Gesellschaft leben“, betonte Bernaus Bürgermeister André Stahl. Er drückte seine Hoffnung aus, dass die Jüdische Gemeinde auch weiterhin als „Brückenbauer“ in die Stadt hinein wirken werde. „Dabei werden wir sie aktiv begleiten und unterstützen“, versprach der Linken-Politiker.

Eine eindeutige Botschaft hatte auch das Mitglied im Vorstand des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Hamza Wördemann, mitgebracht. „Wir stehen hinter Ihnen“, sagte der Vertreter von mehr als 300 Moschee-Gemeinden. Das zwanzigjährige Bestehen sei auch ein Zeichen für andere Religionen, das als „Chance und Impulsgeber“ verstanden werden sollte.

Die gegenwärtigen Probleme in Deutschland haben nach Auffassung von Wördemann weniger mit den Religionen selbst zu tun. „Viele Menschen sind mit der Globalisierung sowie den vielen Entscheidungs- und Wahlmöglichkeiten überfordert“, so das Zentralrats-Vorstandsmitglied. Dies schaffe Ängste und Befürchtungen, die dann auf Flüchtlinge und Migranten übertragen werden.

Wördemann hob besonderes hervor, dass die Jüdische Gemeinde im Barnim auf den interreligiösen Dialog setze. Juden, Muslime und Christen kämen regelmäßig zu gemeinsamen Festen sowie kulturellen Veranstaltungen zusammen. „Die Kooperation zwischen Juden und Muslimen muss weiter intensiviert werden, auch mit Blick auf die Hilfe für Flüchtlinge“, so das Vorstandsmitglied.

Der Landtagsabgeordnete Péter Vida bezeichnete die Religionsgemeinschaft als einen „Leuchtturm der Toleranz“. Die Entwicklung der Gemeinde sei dabei untrennbar mit dem Namen Diana Sandler verbunden. Sie habe gemeinsam mit vielen Mitstreitern das Leben in Bernau bereichert, so der Rechtsanwalt.

Weitere Grußworte von Politikern wurden in der Feierstunde verlesen. So freute sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das „sichtbare Zeichen jüdischen Lebens“. Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) gefiel besonders die „interreligiöse Zusammenarbeit“ und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz, hob die Vernetzung der Jüdischen Gemeinde Barnim mit verschiedenen Migrantenorganisationen hervor.

Mit einem bunten Unterhaltungsprogramm mit Live-Musik von „Gofenberg und Friends“ sowie einem Buffet klang die Festveranstaltung aus. Eine Fotoausstellung gab Einblicke in das jüdische Leben im Landkreis Barnim.

Nach oben scrollen