JuMu Konferenz 2018
JuMu Konferenz 2018
Düsseldorf. Wie können Lehrer im Kampf gegen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit unterstützt werden? Wie kann man Schüler gegen Verschwörungstheorien und jahrhundertealte Vorurteile immunisieren? – Das waren die zentralen Fragen auf dem zweitägigen Jahreskongress der JuMu Deutschland gGmbH, der am 4. und 5. Dezember 2018 im Stadtmuseum Düsseldorf stattgefunden hat. Mehr als 40 Lehrer und Multiplikatoren aus der Jugend- und Integrationsarbeit nutzten die Tagung für einen Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung.
In seinem Grußwort bedankte sich Hamza Wördemann, Geschäftsführer der JuMu Deutschland gGmbH und Vorstandsmitglied beim Zentralrat der Muslime in Deutschland für die produktive Zusammenarbeit mit den Schulen in NRW. Das Projekt „Vielfalt zum Anfassen“ verfolgt einen Peer-to-peer Ansatz, in dem junge jüdische und muslimische Referenten anschauliche Aufklärungsarbeit leisten. Dr. Sabine Waletzki vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration lobte die erlebnispädagogische Konzeption des Schul-Projektes. Das Land NRW engagiert sich mit verschiedenen Maßnahmen gegen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
„Es gibt schlimme Diskriminierungen und Beleidigungen an Schulen“ berichtete Rafael Herlich. Der Frankfurter Fotograf hat einen großen Teil seiner Familie im Holocaust verloren. Er engagiert sich seit Jahren mit Foto-Ausstellungen und Referaten über jüdisches Leben in Deutschland für Verständigung und ein friedliches Miteinander.
JuMu Deutschland wurde vor über zwei Jahren auf Initiative des Zentralrats der Muslime in Deutschland gegründet und ist bundesweit aktiv.
„Jeder einzelne sollte sich in seinem persönlichen Umfeld engagieren“, empfahl Irith Michelson, Generalsekretärin der Union progressiver Juden. Verschwörungstheorien könne man am besten durch Fakten entkräften. Im Sommer hatte die Union progressiver Juden gemeinsam mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland eine mehrtägige Fahrt mit geflüchteten Menschen nach Ausschwitz organisiert.
„Besonders wichtig ist die Vorbereitung und die anschließende Supervision“, erklärte Ismail Gunia, der sich um die pädagogische Begleitung der Projektarbeit kümmert. Die Maßnahmen in den Schulen werden gemeinsam mit den Lehrern umgesetzt, um die unterschiedlichen Ausgangslagen nachhaltig zu berücksichtigen. Amin Loucif, Psychologe und Familientherapeut, informierte über die psychosozialen Hintergründe für antisemitisches und menschenfeindliches Verhalten.
Mehr als 40 Lehrer und Multiplikatoren aus der Jugend- und Integrationsarbeit nutzten die Tagung für einen Erfahrungsaustausch und Vernetzungsmöglichkeiten.